Wahrnehmungsprobleme/ADHS/ADS

Der Begriff Wahrnehmungsstörungen bezieht sich in der Regel auf Störungen im Bereich der zentralen Reizverarbeitung im Gehirn, welche "unangemessene" Reaktionen und Handlungen zur Folge haben. Als Sammelbegriff subsumiert er eine Reihe verschiedenartiger Fehlfunktionen, welche im Säuglings-, bzw. im Kleinkind- und Schulalter auftreten können.

ADHS/ADS

Eine Sonderform der Wahrnehmungsstörungen bildet das so genannte Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (kurz ADS oder ADHS), welches eine Störung der Informationsverarbeitungsprozesse des Gehirns darstellt. Weil die Aufmerksamkeit nicht gezielt eingesetzt werden kann, kommt es in Folge zu Konzentrationsschwächen, was vor allem in der Schule deutlich wird, wenn sich Kinder über einen längeren Zeitraum auf eine bestimmte Sache konzentrieren müssen.

Diese Form der Wahrnehmungsstörung äußert sich entweder im „Zappel-Philipp-Syndrom“ (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität, also ADHS) durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und leichte Ablenkbarkeit oder aber in intensiver Träumerei und Zerstreutheit (ADS). Zudem gibt es einen Mischtyp beider Varianten.

Die Störung kann schon im frühen Kindheitsalter auftreten. Repräsentative Studien zeigen, dass rund drei bis vier Prozent der Kinder im Volksschulalter und etwa zwei Prozent der Jugendlichen unter ADHS/ADS leiden, wobei die Variante mit Merkmalen der Hyperaktivität öfter auftritt. Dies kann jedoch auch nur an den stärker wahrnehmbaren Symptomen liegen, die häufiger diagnostiziert werden. Es wird zudem vermutet, dass Jungen öfter an einer der beiden Wahrnehmungsstörungen erkranken.

Auch wenn Kindern mit ADHS bzw. ADS das Lernen oft schwer fallen kann, schließt dies eine Hochbegabung der betroffenen Schüler übrigens nicht aus.

Diagnose

Nicht immer müssen Unaufmerksamkeit oder Ungeduld jedoch ADHS bzw. ADS bedeuten, weshalb eine Diagnose nicht immer einfach ist. Erst wenn dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum von etwa einem halben Jahr beobachtet werden kann, sollte man weitere Untersuchungen in diese Richtung anstellen.

Zudem wird das Verhalten in mehreren Lebensbereichen des Kindes, also sowohl in Schule, Freizeit und zu Hause festgestellt. Im schulischen Bereich kann es zugleich zu einer Lese-Rechtschreib- oder einer Rechenschwäche kommen.

Therapie

ADHS wird aufgrund der äußerlich deutlicher auftretenden Symptome meist schneller erkannt als ADS. Um beide Erkrankungen richtig zu diagnostizieren, werden sowohl die Eltern sowie Aufsichts- und Lehrpersonal in Schule bzw. Kindergarten befragt, als auch ein psychologisches Gutachten und eine ärztliche Erhebung einbezogen.

Die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Sie reichen je nach Präferenz der Eltern von therapeutischen Maßnahmen über Homöopathie, Heilpädagogik bis hin zur Verabreichung diverser Stimulanzien. In jedem Fall wird die Therapie auf die jeweiligen Bedürfnisse und Defizite des Kindes zugeschnitten.

Die medikamentöse Behandlung von ADHS ist in Fachkreisen zuletzt sehr in die Kritik gekommen. Besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika kommt es zu einem überproportionalem Einsatz von Medikamenten. Der therapeutische Ansatz sieht Medikamente tendenziell eher als Unterstützung für die Familie an, die Kindern die unter starken ADHS-Symptomen leiden, etwas aus ihrer erhöhten „Aktivität“ herausnehmen. Hier wird meist eine punktuelle Einnahme statt einer längerfristigen Verabreichen empfohlen.