Autismus

Das Autismussyndrom beschreibt eine Entwicklungsstörung, die von Geburt an vorhanden istund in den ersten Lebensjahren zum Vorschein kommt. Der Dachverband Österreichische Autistenhilfe definiert Autismus in erster Linie als „Wahrnehmungsverarbeitungsstörung, die dem betroffenen Menschen massive Probleme bei der Verarbeitung von Umweltreizen (akustische, optische, taktile, etc.) bereitet“ und zusätzlich als Störung im sozialen Bereich.

Der Begriff Autismus wurde 1911 vom Schweizer Psychiater Eugen Bleuler eingeführt, der Autismus primär als eine frühe Ausprägung der Schizophrenie ansah. Bis in die 1970er Jahre wurden die beiden Störungen als verbunden angesehen, deshalb wurde Autismus bis dahin auch als kindliche Schizophrenie bezeichnet. Heute wird zwischen dem Kanner oder Asperger Syndrom oder dem High Functioning Autismus unterschieden.

Ursache

Die Ursache für die Entstehung autistischer Beeinträchtigungen ist bis heute nicht restlos geklärt. Mediziner und Psychologen gehen von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus, wobei neurophysiologische und genetische Faktoren als besonders bedeutsam angesehen werden. Es wird vermutet, dass eine Kombination mehrerer Gene verantwortlich ist, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns spielen, erläutert das Wiener Autistenzentrum Arche Noah. Autismus entsteht demnach vermutlich innerhalb der ersten Schwangerschaftswochen.

Von 10.000 Kindern sind laut der Österreichischen Autistenhilfe 63 von einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung betroffen, die zugleich die größte Störungsgruppe im autistischen Spektrum darstellt. Davon leiden wiederum 17 Kinder an Autismus, weitere acht am Asperger Syndrom. Buben weisen dabei wesentlich häufiger autistische Beeinträchtigungen auf als Mädchen.

Merkmale

Je Art und Ausprägung der Beeinträchtigung fallen die Symptome unterschiedlich stark aus und können sich auch im Laufe der Jahre verändern. In erster Linie sind bei autistischen Beeinträchtigungen die Beziehungs- und Kommunikationsfähigkeit beeinträchtigt, zusätzlich können Fähigkeiten rund um Motorik, Emotionen und Denkvermögen betroffen sein. So nehmen die Kinder Sinneseindrücke oft chaotisch wahr, was zu ungewöhnlichen und unerwarteten Reaktionen in bestimmten Situationen führen kann, auch auf Emotionen anderer Menschen kann nicht angemessen reagiert werden.

Verschiedene Auffälligkeiten sind zu beobachten, darunter die Beeinträchtigung der verbalen und nicht-verbalen Kommunikation, auffällige soziale Interaktion, Interessen und Aktivitäten sind eher einseitig und in der Bandbreite eingeschränkt. Rituale und gewohnte Abläufe werden bevorzugt, Veränderungen werden eher negativ aufgenommen.

Therapie

Autismus ist nicht heilbar, bei der richtigen Förderung der betroffenen Kinder können sich diese aber gut weiterentwickeln. Wichtig ist dabei ein auf das Kind abgestimmtes Therapieprogramm und der Einbezug der Eltern und anderer beteiligter Personen.

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Therapieansätze. Die Österreichische Autistenhilfe sieht vor allem umfassende psychoedukative und/oder lerntheoretisch orientierte Programme als autismusspezifisch und damit als besonders geeignet an, ergänzt durch Förderung der Kommunikation und sozial-emotionalen Kompetenzen.